Wie wird der Arbeitsmarkt in 10 oder 20 Jahren aussehen und welche Berufe werden auch in Zukunft gefragt sein? Wenn Jobs verschwinden entstehen natürlich auch neue Tätigkeiten – Digitalisierung und Automatisierung werden sich perfektionieren, repetitive Aufgaben übernehmen und viele Berufe verdrängen, etwa im direkten Kundenservice. IT- und Technikberufe werden aber weiterhin gefragt sein, um neue Soft- und Hardware zu entwickeln und diese bei der Anwendung zu steuern und zu überwachen.
Bei Banken und Versicherungen wird für die Datenanalyse vermehrt intelligente Software eingesetzt und gerade bei den Banken könnte der technische Fortschritt genutzt werden, um völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Automatisierung könnte Piloten und Fahrer verdrängen – weil die Technik mit der Zeit zuverlässiger, sicherer und kostengünstiger sein wird, als menschliche Arbeitskraft.
Spezialisierte Handwerker werden wohl auch in Zukunft gefragt sein, während einfache Bauarbeiter ihren schweißtreibenden Job zugunsten von 3D-Druckern und automatisierten Baumaschinen verlieren könnten.
Wir haben folgende Berufe zusammengestellt, die schon sehr bald durch moderne Technik ersetzt werden könnten:
Fahrer, Chauffeure und Zulieferer
Taxifahrer und Lkw-Fahrer werden in den nächsten Jahren immer umfassender durch selbstfahrende Autos ersetzt. Der amerikanische Fahrdienst Uber, der mit seinem Sharing-Modell per App bereits die Branche revolutionierte, testet erfolgreich selbstfahrende Taxis in den USA. Lkw-Hersteller wie Daimler arbeiten daran, die Technik auf den Punkt zu bringen und absolut zuverlässig zu machen. In Deutschland wird das die Jobs von etwa 500 000 Lastkraftfahrern überflüssig machen. Experten rechnen damit, dass die selbstfahrende Technik im Jahr 2020 ausgereift sein wird und zuerst im Gütertransport eingesetzt werden wird. In den 2030er Jahren könnte die Technik dann voll ausgereift sein und sehr kostengünstig werden – und Millionen von Lastwagenfahrern weltweit den Job kosten.
Auch Flugzeuge sind theoretisch in der Lage, ohne Piloten abzuheben und zu landen. Im Passagierverkehr wird das automatisierte Fliegen in naher Zukunft wohl keine Akzeptanz finden, im Frachtverkehr ist diese Lösung aber durchaus denkbar.
Bankangestellte
In Zeiten von Internet-Banken und Überweisungen per App sind Bankangestellte immer weniger gefragt, nur die ältere Generation nutzt noch regelmäßig den Service von Bankfilialen für Geldtransfers. Klassische Banken erheben zur Unterhaltung ihrer Filialen immer höhere Gebühren, was neuartigen Finanzdienstleistern eine Nische eröffnet, welche die klassische Banken in Zukunft herausfordern wird. Ein IBAN-Konto mit seriöser Kreditkarte ist schon heute sehr einfach von einem der neuen Dienstleister zu bekommen – und das annähernd oder gänzlich kostenfrei ohne Grundgebühren oder Gebühren für Überweisungen. Auch das klassische Beratungs- und Verkaufsmodell der Banken ist ein Auslaufmodell. Mitarbeiter in der Vermögensberatung oder Kreditvergabe können bald durch digitale Anwendungen ersetzt werden.
Heute kommen in den USA im Kundenservice schon sogenannte Chatbots zum Einsatz, welche gängige Kundenanfragen mithilfe von Algorithmen beantworten. Das Modell ist kostensparend und effizient, und nur in Ausnahmefällen schalten sich Mitarbeiter ein.
Nur bei sehr komplexen Anlage- und Kreditgeschäften werden Verbraucher auf Bankmitarbeiter zurückgreifen müssen und dafür eine entsprechend hohe Gebühr bezahlen.
Bauarbeiter
Ein Haus in 24 Stunden bauen? Das ist heute schon Realität. 3D-Drucker und autonome Baumaschinen erledigen die schwere Arbeit im Handumdrehen. Besonders Dubai setzt auf die neue Technik und hat sich vorgenommen, bis 2030 ein Viertel seiner Immobilien per 3D-Drucker bauen zu lassen. Für ein Modul, dass in einem Tag entstehen kann, werden nur 2 Arbeiter benötigt, die den Vorgang steuern und überwachen. Ein australisches Unternehmen hat bereits eine digitale Baumaschine entwickelt, die selbständig wie am Fließband Wände bauen kann. Aus dem klassischen Maurer könnte also bald ein technisch versierter Maschinenführer werden. Derzeit liegen die Kosten für einen solchen Bau wegen der neuartigen Technik allerdings noch höher als bei einem herkömmlichen Bau.
Sachbearbeiter und Verwaltungsangestellte
Intelligente Softwares werden in Zukunft alle Aufgaben und Entscheidungen übernehmen können, die nach strengen, bürokratischen Vorgaben durchgeführt werden. Baden-Württemberg experimentiert bereits mit der voll digitalen Steuererklärung und nur bei komplizierten Sachverhalten werden Experten gefragt sein.
Deutsche Versicherungsanbieter treiben die Automatisierung in der Schadenabrechnung gezielt voran und erreichen damit eine geringere Fehlerquote und höhere Effizienz. Ein weiterer Vorteil: Computer übernehmen neue Regeln sofort und können veränderte Vorschriften schneller als Menschen erfüllen.
Büroangestellte und Sekretariatskräfte
Sprechstundenhilfen und Sekretärinnen, die Anrufe entgegennehmen und Termine vergeben, könnten durch virtuelle Anwendungen ersetzt werden. Auch menschliche Übersetzer werden in Zukunft weniger gefragt sein oder nur noch bei kniffeligen Fragen gebraucht werden. Dank immer besser funktionierender Spracherkennungsprogramme muss bald niemand mehr Dokumente von Hand tippen und Apps übernehmen die langwierige Eingabe und Übertragung von Daten innerhalb von Sekunden.
Hilfskräfte bei Post- und Zustelldiensten
Hilfsarbeiter werden durch Maschinen in voll automatisierten Logistikzentren wie bei Amazon ersetzt und der Konzern arbeitet daran, mit Lieferdrohnen seinen Service noch weiter zu automatisieren. Postboten werden damit also überflüssig. Vollautomatisierte Warenhäuser großer Konzerne wie Ikea, Coca-Cola oder Netflix kommen auch ohne Lagerarbeiter aus. Ebenfalls denkbar wäre die Lieferung von Waren mit automatisierten Lieferwagen.
Hilfskräfte bei der Reinigung
Reinigungskräfte machen einen harten und niedrig entlohnten Job – und verzeichnen unter allen Berufsbildern die meisten krankheitsbedingten Fehltage. Auch hier könnte in Zukunft auf einen großen Teil der menschlichen Arbeitskräfte verzichtet werden. So könnten z.B. Toiletten standardgemäß mit einer Selbstreinigungs-Technik hergestellt werden. Automatische Staubsauger und Roboter zur Bodenreinigung existieren bereits, es folgen Modelle zur Reinigung von Fensterscheiben. In den kommenden Jahren wird die Technik ausgereift sein und erschwinglicher werden.
Verkäufer
Schon seit einigen Jahren bieten große Supermärkte Selbstbedienungs-Kassen, die nur von einem Mitarbeiter überwacht werden müssen. Die gestresste Kassiererin beim Discounter damit zu ersetzen ist eigentlich keine schlechte Idee. Auch im Einzelhandel können Verkäufer weitgehend durch Terminals ersetzt werden, da sich im Internetzeitalter Kunden vor dem Kauf umgehend selber über Produkte informieren können.
In Onlineshops sind die meisten Konsumgüter erhältlich und werden dort oft zu einem günstigeren Preis angeboten und das klassische Marketing wird durch automatische Auswertung von Nutzerdaten verdrängt.
Betriebe mit festem Standort nutzen ebenfalls digitale Marketinglösungen, um der mobilen Suche ihrer potenziellen Kunden entgegenzukommen.
Soldaten und Wachdienste
Die meisten technischen Errungenschaften wie das Passagierflugzeug haben ihren Ursprung in der Kriegs- und Waffentechnik. Die fortschrittlichste Technik befindet sich also in den Händen Streitkräfte. Dort machen ferngesteuerte Raketen und unbemannte Drohnen den Einsatz von Militärpiloten überflüssig und bewaffnete Kampfroboter können reguläre Truppen am Boden zumindest unterstützen.
Sicherheitsroboter mit Geräuschsensoren und Infrarotkameras werden Stück für Stück den Wachdienst auf Parkplätzen und in Kaufhäusern ersetzen und nachts in Bürogebäuden oder Firmenzentralen patrouillieren.